Zentrum Paul Klee Bern Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee
Do 04.09.2014

Medienmitteilung AUSSTELLUNG ANTONY GORMLEY. EXPANSION FIELD

05/09/14—11/01/15

Öffentliche Vernissage 04/09/14, 18:00

Das Zentrum Paul Klee präsentiert die erste Einzelausstellung von Antony Gormley in einem Schweizer Museum.

EXPANSION FIELD schliesst an die verschiedenen «Field»-Arbeiten, die Gormleys Œuvre immer wieder geprägt haben, an, seien es EUROPEAN FIELD oder ASIAN FIELD, wo zigtausende kleiner Tonfiguren Räume einnehmen, seien es die sich nicht auf einen Blick erschliessenden Felder wie HORIZON FIELD im Bregenzer Wald, wo eine Anzahl auf derselben Höhe übers Meer platzierter lebensgrosser Figuren eine Fläche von mehr als 150 Quadratkilometern besetzen.

Diese Werke leiten sich einerseits von festgehaltenen Augenblicken gelebter Zeit ab und können mit Körper- und Performance-Kunst assoziiert werden. EXPANSION FIELD kann andererseits aber auch in Verbindung mit frühgeschichtlichen Monumenten wie den megalithischen Steinreihen in Carnac in der Bretagne oder als Kommentar des Strassenrasters von Manhattan gebracht werden. EXPANSION FIELD besitzt eine starke Affinität zu den seriellen Werken von Donald Judd wie seine monumentale Installation in Marfa, Texas oder zu Walter de Marias The Lightning Field in New Mexico. Sie unterzieht die Sprache des Kubismus einer Neubewertung, während es den Anspruch der Minimal Art nach Verbindlichkeit weiterführt.

EXPANSION FIELD erweist sich geradezu als prädestiniert für eine Installation im Zentrum Paul Klee, kontrastiert das Werk doch auf spannungsvolle Weise die organische Formensprache der Architektur von Renzo Piano und weist zugleich Berührungspunkte zum Universum Paul Klee auf, etwa aufgrund des Interesses beider Künstler an Zusammenhängen und dem Wechselspiel zwischen natürlicher Entwicklung und konstruierten Realitäten.

Drei frühere Plastiken des Künstlers, die die Thematik der Expansion behandeln und einen Dialog zwischen Wachstum, Raum und Serialität kreieren, werden in einem Kabinett neben der Rauminstallation EXPANSION FIELD ausgestellt.

Kuratiert von Peter Fischer, kuratorische Assistenz Simone Küng.

Eine Publikation zur Ausstellung erscheint im November 2014.

Unterstützt von Die Mobiliar, JTI, Stanley Thomas Johnson Stiftung.

Kontakt:
Eva Pauline Bossow, Medienverantwortliche
T +41 31 359 01 88, evapauline.bossow@zpk.org

Antony Gormley

Antony Gormley (geb. 1950) ist weltweit bekannt für seine Skulpturen, Installationen und Arbeiten im öffentlichen Raum. Sie alle thematisieren die Beziehung des menschlichen Körpers zum Raum. Gormley widmet sein Werk der Weiterentwicklung des Potenzials der Skulptur, wie es sich seit den 1970er Jahren manifestiert, und arbeitet mittels des Einbezugs seines eigenen Körpers und von Körpern anderer. So erhebt er grundsätzliche Fragen des Verhältnisses zwischen Mensch, Natur und Kosmos. Immer wieder versucht Gormley den Kunstraum als einen Ort zu verstehen, an dem neue Haltungen, Gedanken und Gefühle entstehen können.

Auswahl von Einzelausstellungen:
Centro Cultural Banco do Brasil, São Paulo, Rio de Janeiro und Brasilia (2012); Deichtorhallen, Hamburg (2012); The State Hermitage Museum, St Petersburg (2011); Kunsthaus Bregenz (2010); Hayward Gallery, London (2007); Malmö Konsthall (1993); Louisiana Museum of Modern Art, Humlebæk (1989).

Auswahl von Gruppenausstellungen:
Biennale Venedig (1982 und 1986); Documenta 8, Kassel (1987).

Auswahl von Werken im öffentlichen Raum:
ANGEL OF THE NORTH (Gateshead, England); ANOTHER PLACE (Crosby Beach, England); INSIDE AUSTRALIA (Lake Ballard, Western Australia); EXPOSURE (Lelystad, Niederlande). Auswahl von Preisen: Turner Prize (1994); South Bank Prize for Visual Art (1999); the Bernhard Heiliger Award for Sculpture (2007); Obayashi Prize (2012); Praemium Imperiale (2013)

Statement von Antony Gormley

EXPANSION FIELD: Körper und Raum, vermittelt durch Architektur.

Die Obsession, die mich seit Jahren umtreibt, dreht sich darum, den Körper viel mehr als einen Ort, denn einfach als ein Objekt zu erforschen, und seinen Raum wieder mit dem Raum im Grossen und Ganzen zusammenzuführen. Ich möchte bestätigen, dass, während wir in einer gebauten Umgebung leben und wir das einzige Lebewesen sind, das seinen Lebensraum nach Euklidischen Prinzipien konstruiert, im Moment wo wir die Augen schliessen und uns der Dunkelheit des Körpers bewusst werden, uns in einem grenzenlosen, sich stetig ausdehnenden Raum ohne Dimensionen befinden. Dieser intime Erfahrungsbereich besitzt dieselben unendlichen Eigenheiten wie der Nachthimmel.

In EXPANSION FIELD findet die kosmologische Konstante eines sich ausdehnenden Universums ihre Anwendung auf den subjektiven Raum des Körpers. Das Werk besteht aus 60 Behältern, die den unstabilen Ort des Körpers als architektonisches Feld evozieren: 60 Gehäuse der Finsternis oder der Nacht, jedes vom Volumen meines Körpers abgeleitet, aber dann in eine architektonische Geometrie überführt.

Verfertigt aus Corten-Stahl und hermetisch verschweisst, sind dies absolute Raumverschiebungen; Volumina von Nacht ins Licht gestellt. Sie leiten sich von bis zu dreissig unterschiedlichen Körperhaltungen ab, die jeweils bis zu sechs Mal ausgedehnt worden sind, wobei sich die Ausdehnung in alle Richtungen erstreckt. Die stufenweise Ausdehnung dieser Körperzonen erfolgt zufällig, die Körper selbst sind aber in einer klaren Rasterstruktur angeordnet, die zu durchlaufen der Körper der Betrachterin, resp. des Betrachters eingeladen ist. Es regt im selben Ausmass zu Projektionen an, wie es die Selbstwahrnehmung befördert.

FILMTIPPS ZU ANTONY GORMLEY

BBC PORTRAIT – What Do Artists Do All Day? Antony Gormley
http://www.bbc.co.uk/iplayer/episode/b03z08ms/what-do-artists-do-all-day-12-antony-gormley

TEDGlobal June 2012 - Antony Gormley: Sculpted space, within and without
http://www.ted.com/talks/antony_gormley_sculpted_space_within_and_without#t-2913

Zusätzliche Veranstaltungen

SA | 20/12/14 | 16:00
KÜNSTLERGESPRÄCH UND BUCHVERNISSAGE
HANS ULRICH OBRIST IM GESPRÄCH MIT ANTONY GORMLEY
Mit Apéro
Eintritt frei bei Vorweisen eines gültigen Ausstellungstickets.
Die Ausstellung ist bis 18:00 geöffnet.

Publikation
Eine Publikation zur Ausstellung erscheint im November 2014.
Mit Beiträgen von Prof. Rebecca Comay, Prof. Andrew Renton, Peter Fischer.
Ca. 204 Seiten, mit farbigen Abb. und Installations-Fotos, Deutsch/Englisch, Verlag Hatje Cantz, 52 CHF.
Vorbestellung zum Subskriptions-Preis von 42 CHF (zuzüglich Versandkosten) direkt an der Kasse des Museumsshops oder über www.zpk.org/shop

Hans Ulrich Obrist Der 1968 in Weinfelden geborene Kurator und Kunstkritiker Hans Ulrich Obrist gehört zu den gefragtesten Kuratoren weltweit. Im Jahr 2009 wurde er vom Fachmagazin Art Review zur einflussreichsten Person in der Kunstbranche gekürt. Aktuell ist er Co-Direktor der Serpentine Gallery in London.

AB DI | 21/10/14 | 10:00
FIGURATI!
Interaktive Ausstellung zu den Werken von Antony Gormley im Kindermuseum Creaviva