Zentrum Paul Klee Bern Gegründet von Maurice E. und Martha Müller sowie den Erben Paul Klee
Di 10.01.2012

Medienmitteilung
Jahresvorschau 2012
übersinnlich - magisch - unfassbar

Unter der Leitung des neuen Direktors Peter Fischer setzt das Zentrum Paul Klee (ZPK) auf ein Programm, das alle Sparten des Hauses einbezieht. Im Ausstellungsjahr 2012 wird Paul Klee von seiner mystischen Seite her beleuchtet. Klees Spiritualität wird an namhaften Künstlern gespiegelt und in den Zusammenhang der europäischen Kunstgeschichte bis hin zur Gegenwart gestellt.

Auch in der Musik wird ein grösserer Kontext angestrebt: 2012 gibt es nebst klassischen Highlights solche im Jazz und im Bereich der Moderne, beispielsweise aus Anlass des 100. Geburtstag von John Cage.

Kultur und Begegnung für alle: Nachdem sich das ZPK in den ersten Jahren seines Bestehens national und international gut etabliert hat, will es sich verstärkt dem regionalen Publikum zuwenden. Unter anderem werden die Schwellen herabgesetzt – wortwörtlich für Menschen mit Behinderung, und im übertragenen Sinn mit attraktiveren Eintrittspreisen.

Neuer Direktor

Seit Mitte November 2011 leitet Peter Fischer das Zentrum Paul Klee. Mit ihm hat der Stiftungsrat eine kompetente Persönlichkeit gewählt, die über weitreichende Erfahrung in künstlerischen wie betrieblichen Bereichen verfügt. Peter Fischer wird unter anderem seine Erfahrungen aus Luzern einbringen, wo er während zehn Jahren das im KKL situierte Kunstmuseum sowohl in der breiten Öffentlichkeit wie beim Fachpublikum als einen offenen, lebendigen Ort der Kunst etabliert hat.

Leuchtturm ZPK

Das ZPK nimmt in der nationalen, wie auch internationalen Museumslandschaft eine einzigartige Stellung ein, denn seine Aktivitäten gehen weit über diejenigen eines klassischen Museums hinaus. Genährt von den Visionen der Gründerfamilien Klee und Müller und getragen vom klaren Bekenntnis des Berner Stimmvolks profiliert es sich als ein Mehrspartenhaus und lässt sich vom Werk eines der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts inspirieren. Die unverwechselbare Architektur, die Renzo Piano gleichsam als Skulptur in die Landschaft gesetzt hat, trägt zur Attraktivität bei, sodass Bern auf sein ZPK Stolz sein kann. Zu Recht wird es im Kulturleitbild des Kantons als Leuchtturm bezeichnet.

Öffnung I – Familien, SeniorInnen, Studierende, Behinderte sind willkommen

Obwohl die Bernerinnen und Berner gemäss neuesten Umfragen das ZPK grossmehrheitlich als unverzichtbaresHighlight ihrer Lebensumgebung empfinden, nutzen sie das ZPK-Angebot erst spärlich. Dies mag an einer verfälschten Wahrnehmung liegen, an Vorurteilen, aber auch an realen Hindernissen. Deshalb setzt das ZPK ein erstes wirkungsvolles Zeichen im Sinne einer Einladung und eines Willkommensgrusses an sein Publikum: Die Eintrittspreise werden gesenkt. Am massivsten fällt die Preissenkung mit 35 bis 65% für Familien und Studierende aus. Aber auch die AHV-Generation wird wieder mit Rabatten bedient. Und unter dem Motto „Klee ohne Barrieren“ ist das Haus nicht nur vollständig für Behinderte zugänglich, sondern bietet in Zusammenarbeit mit dem Kindermuseum Creaviva für BesucherInnen mit Einschränkungen verschiedene spezielle Programme an.

Öffnung II – Paul Klee als Inspiration für ein unendlich vielfältiges Kulturprogramm

Paul Klee ist Namensgeber des ZPK, sein Werk macht den Grossteil der Sammlung aus, als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Künstler des 20. Jahrhunderts prägt und inspiriert er – auch mit seiner künstlerischen Mehrfachbegabung – dessen Programmierung. Paul Klee bedeutet aber nicht eine Limitierung. Diesen Umstand gilt es in Zukunft stärker zu vermitteln. Klees künstlerische Offenheit erlaubt es dem ZPK, als klassischer Kulturbetrieb die bildende Kunst, die Musik, die Literatur und die performativen Künste in grosser Breite und Vielfalt zu präsentieren. Sie werden in ihrer historischen wie aktuellen Dimension erlebbar, und die einzigartige Spezialität des ZPK liegt im Zusammenspiel und der gegenseitigen Durchdringung der Künste. Das ZPK unterhält keine starre, permanente Ausstellung, selbst das Werk von Paul Klee, das jederzeit in einer repräsentativen Auswahl zu sehen ist, wird in wechselnden Zusammenstellungen immer wieder neu erfahrbar. Parallel dazu gibt es zu jeder Zeit Wechselausstellungen mit anderen hochkarätigen Künstlern. Und es gibt die Konzerte, Lesungen, Performances und Kunstvermittlungsprogramme. Man kann zehnmal pro Jahr ins ZPK kommen und wird jedesmal ein völlig neues Erlebnis mit nach Hause tragen. Die Programmierung der kommenden Jahre wird sich zum Ziel setzen, das ZPK als lebendigen, aktuellen Kulturanbieter zu etablieren und die Besucherinnen und Gäste zum wiederholten Besuch anzuregen.

Ausstellungsprogramm 2012 – Höhepunkte...

Entsprechend der oben aufgeführten Leitgedanken bilden Leben und Schaffen von Paul Klee für das Ausstellungsprogramm 2012 nicht nur die Grundlage, sondern auch Inspiration, die gewohnten Grenzen zu verlassen. Klees oft distanzierte und ironische Auseinandersetzung mit aktuellen spiritistischen Tendenzen zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat seinen Motivschatz enorm bereichert. Die Ausstellung „Unheimlich – Hexen, Geister und Dämonen bei Paul Klee“ zeigt eine Seite des Künstlers, die erfrischend und nachdenklich zugleich ist. Den kunsthistorischen Kontext dazu bereitet die parallele, in Zusammenarbeit mit den Strassburger Museen entwickelte Ausstellung „L’Europe des esprits – die Magie des Unfassbaren von der Romantik bis zur Moderne“ auf. Dieses ambitionierte Grossprojekt holt das Spirituelle und Übersinnliche in der bildenden Kunst mit ausgesuchten Werken von Künstlern wie Goya, Caspar David Friedrich, Hodler, Kandinsky oder Max Ernst aus der Schattenwelt. Den Sprung in die andere Richtung auf der Zeitachse macht im Sommer die Ausstellung „Höhere Wesen. Sigmar Polke und Paul Klee“. Nicht nur das Interesse an okkulten und alchemistischen Phänomenen verbindet Sigmar Polke (1941–2010) mit Klee, sondern auch ein nie versiegender Bildwitz, sodass die Integration von mehreren grossformatigen Polke-Gemälden in die Klee-Präsentation „Unheimlich“ das Werk beider grosser Künstler in neuem Licht erscheinen lassen wird.

Ein besinnlicherer, aber immer noch humorvoller Blick auf Jenseitiges bei Paul Klee wird mit der Ausstellung „Engel“ thematisiert. Die Engelsdarstellungen gehören zu den beliebtesten Motiven des Künstlers, dies nicht zuletzt dank deren menschlichen Zügen. Die Ambivalenz, die Klees Wesen zwischen den Welten inne wohnt, wird anhand von Filmen, Videoarbeiten und Fotografien von den 1920er-Jahren bis in die Gegenwart in einen grösseren kulturhistorischen Kontext gestellt und verdichtet sich im ZPK zu einer faszinierenden Weihnachtsausstellung der besonderen Art.

...Forschung...

Der Forschung wird im ZPK grosses Gewicht beigemessen. Auf ihr gründet nicht zuletzt die internationale Reputation des Hauses. Immer wieder werden Forschungsergebnisse auch dem Publikum vermittelt. So präsentiert das ZPK im 2012 mit der Ausstellung „Schenkung Archiv Bürgi“ Teile der Schenkung von Archivalien und Dokumenten der Familie Bürgi, die über viele Jahre als Freunde und Sammler Paul Klee unterstützte. Ab August ist dann die Präsentation der Online-Datenbank „Paul Klees Bildnerische Gestaltungslehre“, mit sämtlichen Unterrichtsnotizen von Paul Klee Anlass zur Ausstellung „Meister Klee!“ über seine Lehrtätigkeit am Bauhaus in Weimar und Dessau.

...und viel Prominenz

Prominente Gäste verschiedener Sparten besuchen und beleben 2012 das Zentrum Paul Klee. Von Füssli, Goya,Kandinsky, Polke und Co. war bei den Ausstellungen bereits die Rede. Daneben stehen persönliche Begegnungen mit Schweizer Schriftstellern auf dem Programm: Bereits im Februar stellt der stimmgewaltige Endo Anaconda sein neues Buch «Walterfahren» vor. Von ungelebtem Leben, vom Aufgeschobenen und Verpassten erzählt Peter Stamm im März, und mit seinen poetisch heiteren Geschichten ist Franz Hohler im April zu Gast. Ein musikalisches Hörerlebnis der Extraklasse steht ebenfalls im März auf dem Programm: Die Violinistin Julia Fischer tritt im Rahmen eines Meisterkonzerts mit gewohnter Grazie und Virtuosität im Auditorium des ZPK auf. Schliesslich verzaubert Ende März in einem Jazz-Doppelkonzert der argentinische Bandoneon-Virtuose Dino Saluzzi das Publikum mit seinem Trio sowie in Begleitung von Michael Zisman und Sebastian Fulgido. Das «Ensemble Paul Klee» umrahmt die Ausstellung «L’Europe des esprits» mit dem Programm «Stimmen aus Europa» und Anfang Juli ehrt das ZPK an einem Wochenende mit John Cage einen der bedeutendsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Wir präsentieren einen vielfältigen Einblick in dessen Schaffen, u. a. mit einem Bach/Cage-Programm des angesagten jungen luxemburgischen Pianisten Francesco Tristano. Als Gastkuratorin der Sommerakademie im Zentrum Paul Klee (August 2012) konnte die international anerkannte Kuratorin Marta Kuzma (u. a. Mitglied im Kuratorenteam der documenta 13 in Kassel) gewonnen werden.

Events und Begegnungen

Die Sparte Events hat sich in den letzten Jahren erfreulich entwickelt und ist zu einem wichtigen Standbein des ZPK geworden. Die attraktiven Räumlichkeiten werden von Fremdveranstaltern für kulturelle und geschäftliche Events genutzt. Dabei erweist sich das anregende Ambiente des Hauses und seiner künstlerischen Programme als Standortvorteil. Verschiedene Grossanlässe finden aber auch als Eigenveranstaltungen statt, so etwa die „Design-Messe“, die Messe für rares und schönes Vintage-Interieur, die am ersten Märzwochenende nun bereits zum zweiten Mal über die Bühne geht, oder die legendäre Berner Museumsnacht in ihrer nunmehr zehnten Ausgabe am 16. März.

Kindermuseum Creaviva

Das Kindermuseum Creaviva wartet auch im 2012 mit einer grossen Palette von Programmen auf. Mit seinen praktischen Angeboten wendet es sich nicht nur an die jüngere Generation, sondern ist auch im Bereich der Erwachsenenbildung, im Besonderen in den Sparten der Team- und Kaderbildung ein anerkannter Partner. Die Zusammenarbeit zwischen dem Kindermuseum Creaviva und dem ZPK soll in den kommenden Jahren intensiviert werden. Damit werden im Bereich der Kunstvermittlung nicht nur Synergien genutzt und Kompetenzen verstärkt, sondern es wird darum gehen, eine der Kernideen des ZPK, nämlich die Begegnung von Menschen mit Kunst und Kultur, wirkungsvoll und nachhaltig in die Zukunft überführen zu können.

Für weitere Auskünfte steht Ihnen gerne zur Verfügung:
Maria-Teresa Cano, Leiterin Kommunikation und Kunstvermittlung, mariateresa.cano@zpk.org,Tel. +41 (0)31 359 01 01